Am 14.06. ist in jedem Jahr der Weltblutspendetag
Und obwohl weltweit jährlich etwa 120 Liter Blut gespendet werden, ist es immer noch zu wenig.
Ein Fakt dazu: Laut Statista war Deutschland in Europa auf Platz 1 der Blutspenden mit knapp 2,5 Millionen Spendern. Trotzdem recht wenig, wenn man bedenkt, dass damit nur knapp 1250 Liter Blut gespendet wurden – im Verhältnis zu knapp 7,89 Milliarden Menschen auf der Welt und 746,4 Millionen Menschen in Europa. Sprich: Etwa 208 Menschen konnten mit Blut versorgt werden, wenn man davon ausgeht, dass ein kompletter Austausch während einer Operation mit hohem Blutverlust (also 6 Liter) stattgefunden hat. Die Zahl verändert sich, wenn ein Mensch weniger Blut benötigt oder ein anderer mehr. Jede:r ATA, OTA, Anästhesie- und OP-Pflegekraft weiß, wie viele Konserven angehangen werden, wenn die Leber erstmal so richtig blutet.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wieso wir das Thema erneut aufgreifen, wir hatten es an dem Tag selbst ja schon in einem Post beschrieben – die Frage ist nicht ganz unberechtigt. Trotzdem ist das Thema ein sehr wichtiges, welchem wir etwas mehr Raum geben wollen als „nur“ ein Posting. Denn man kann an jedem Tag, wenn man gesundheitlich in der Lage dazu ist, Blut spenden. Nicht nur am 14.06. eines jeden Jahres.
Wieso eigentlich der 14.06.? Nun, an diesem Tag wurde Karl Landsteiner geboren, der das AB0-Blutgruppensystem entdeckte und dafür einen Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhielt. Neben den Blutgruppen ist aber auch der Rhesusfaktor wichtig, welcher positiv oder negativ sein kann und basieren auf Entdeckungen von Landsteiner und Alexander Solomon Wiener. Was genau dieser bewirkt und wieso er auch lebensgefährlich werden kann, sprengt hier den Rahmen. Aber wusstet ihr, dass in Europa nur 15 % der Bevölkerung einen negativen Rhesusfaktor haben?
Abgesehen davon, dass Herr Landsteiner vielen Millionen Menschen das Leben gerettet hat und posthum immer noch rettet mit seiner Entdeckung vor mehr als 100 Jahren, ist das Blut an sich schon ein Lebensretter und vermutlich deshalb auch so rar auf dem Gesundheitsmarkt. Denn unser Blut transportiert Nährstoffe und Sauerstoff, enthält Milliarden von Zellen, die uns vor Bakterien, Viren und anderen Eindringlingen beschützen. In einem beliebten Kinderbuch nennt man diese Zellen „Körperpolizisten“ – die Leukozyten.
Unser Blut ist aber nicht nur verantwortlich für unsere Gesundheit, sondern auch für Krankheiten. Die Thrombozyten spielen in erster Linie eine Rolle, wenn wir uns geschnitten haben und bluten. Dann verschließen sie mithilfe von Gerinnungsfaktoren unsere Wunden. Allerdings führt der „Luxus“ von Fast Food, Nikotin und Alkohol in unseren Industriestaaten leider auch dazu, dass unsere Thrombozyten und auch Monozyten (Entzündungszellen) für Arteriosklerose (Gefäßverkalkung bis –verschluss) sorgen und damit Herzinfarkte auslösen können. Wie es biochemisch und pathophysiologisch dazu kommt, lassen wir an dieser Stelle aus, weil es erstens wissenschaftlich noch nicht ganz klar ist und zweitens den Rahmen sprengt.
Ist es nicht auch spannend, dass all unsere Arterien, Venen und Kapillaren aneinandergereiht so lang sind, dass sie mehr als zwei Mal um den Äquator reichen? Das sind etwa 100.000 km.
Kleiner Fun-Fact zum Schluss: Früher wurden Adlige als „Blaublüter“ oder „von blauem Blut“ bezeichnet. Natürlich ist das einfach Quatsch und eine optische Täuschung aufgrund der damals vorherrschenden Annahme, dass Blässe vornehm sei. Doch Pfeilschwanzkrebse haben tatsächlich blaues Blut! Und genau deshalb sind die auch vom Aussterben bedroht. Sie gelten als Delikatesse in Asien und werden für die Wissenschaft gefangen. Das ist natürlich nicht so funny.
Sorry für die vielen Fakten und Zahlen, aber ihr müsst zugeben, dass das spannend war. 😉